Gedanken.Fotografieren.Weitergehen.
June 2, 2025Fotografieren lernen braucht Zeit – und die Bereitschaft, von eigenen, vielleicht vorschnell aufgestellten Regeln und Vorstellungen wieder Abstand zu nehmen.
Als ich begann, ernsthaft zu fotografieren, suchte ich händeringend nach Rat. Ich wandte mich an Freunde, die schon länger fotografierten, besuchte Workshops, las Bücher und schaute unzählige YouTube-Tutorials. Dabei begegnete mir eine Vielzahl an Regeln, Dogmen, Herangehensweisen und Weisheiten – zu allen möglichen fotografischen Themen.
Egal welchen Bereich man wählt: Freunde, Foren, Bücher und Videos können viel Wissen vermitteln – über Objektivbrennweiten, Kameratechnik, Entwicklerchemie, Bildkomposition, Filmempfindlichkeit, Licht und vieles mehr.
Doch man sollte sich bewusst machen: Alles, was auf diesen Wegen weitergegeben wird, basiert auf den ganz persönlichen Ansichten und Erfahrungen derjenigen, die es vermitteln. Daraus lässt sich zweifellos Wertvolles ableiten. Aber es ist ebenso wichtig, sich immer wieder zu fragen: Was will ich selbst mit meiner Fotografie erreichen?
Ich kenne kaum ein Handwerk oder einen künstlerischen Bereich, der so individuell geprägt ist wie die Fotografie.
Spricht man mit anderen Fotograf:innen, wird schnell deutlich: Jeder hat einen eigenen Ansatz, eine andere Herangehensweise – und vor allem eine sehr persönliche Vorstellung davon, was ein gutes Bild überhaupt ist. Schon die Frage, was überhaupt ein lohnendes Motiv sein könnte, beantwortet jede:r anders.
Das macht den Austausch mit anderen oft spannend, aber auch herausfordernd – weil andere Menschen anders sehen, empfinden und gestalten. Natürlich spricht nichts dagegen, sich von anderen inspirieren oder motivieren zu lassen – sei es durch das Betrachten ihrer Bilder oder durch Interviews. Daraus kann man viel für die eigene Entwicklung mitnehmen. Doch nicht alles, was andere sagen – und seien es noch so bedeutende oder erfolgreiche Fotograf:innen – gilt automatisch auch für einen selbst.
Das Wissen um das Handwerk und die Technik ist ohne Frage wichtig. Und am Anfang hilft es sehr, sich an erfahrenen Fotograf:innen und ihren gelungenen Arbeiten zu orientieren. Doch irgendwann kann der Punkt kommen, an dem man die gelernten Regeln bewusst loslässt – und nur noch das macht, worauf man wirklich Lust hat. Man beginnt, den eigenen Erfahrungen zu vertrauen – und fotografiert selbstbewusst nach den eigenen Vorstellungen.
Für mich persönlich bedeutet das: meine eigene Sichtweise entdecken, und die Fotografie als Ausdruck meiner Persönlichkeit verstehen. Und ich finde: Genau dadurch werden meine Bilder besser.